Kann CPAP zu einer Gewichtszunahme führen?
Die innovative CPAP-Therapie hat die Nase vorn, wenn es um die effektive Behandlung von Schlafapnoe geht. Lungenärzten zufolge ist die Wirksamkeit der Methode unumstritten, was zur Folge hat, dass bereits viele Krankenkassen die Behandlungskosten dieser Therapieleistung übernehmen.
Nun sind Studien im Umlauf, die besagen, dass nicht nur die Schlafapnoe-Erkrankung selbst, sondern gleichermaßen die CPAP-Behandlung zu einer Gewichtszunahme führen kann. Was ist dran an dieser Behauptung? Die Antwort und weitere interessante Fakten rund um die CPAP-Behandlung erhalten Sie in diesem Artikel.
CPAP-Beatmung bei Schlafapnoe
Millionen von Menschen weltweit leiden unter Schlafapnoe. Bei dieser Erkrankung kommt es zu mehrfachen Atemstillständen in der Nacht, die unbehandelt, teils zu gefährlichen Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Depression führen kann. Bei leichter Schlafapnoe sprechen Mediziner dabei von durchschnittlich 5-15 Atemstillständen oder flachen Atemperioden in einer Nacht, bei mittlerer oder schwerer Schlafapnoe entsprechend mehr.
CPAP als Goldstandard der Schlafapnoe-Therapie
Die Forschung in diesem Bereich hat erfreulich schnell aufgeschlossen und stellt bereits seit vielen Jahren effiziente Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Die CPAP-Therapie ist die erfolgreichste Möglichkeit bei Schlafapnoe mittleren oder schweren Ausmaßes. Bei der CPAP-Beatmung führt das entsprechende CPAP-Gerät dem Patienten über eine Atemmaske einen leichten, aber kontinuierlichen Überdruck zu. Die Vorgehensweise erklärt auch die Abkürzung: CPAP steht für den englischen Ausdruck „Continuous Positive Airway Pressure“.
Auswirkungen auch auf das Schnarchen
Die Wirkung tritt bei richtiger Anwendung sofort ein und verhindert erfolgreich die Atemaussetzer. Der Patient erhält mehr Sauerstoff, sein Blutdruck senkt sich und oftmals setzt somit auch das bei Schlafapnoe typische Schnarchen aus. Viele Patienten berichten, dass das CPAP-Gerät zwar gewöhnungsbedürftig ist, sie jedoch gleichermaßen eine massive Erleichterung in Bezug auf ihre Schlafqualität verspüren. Die bedrückende Tagesmüdigkeit, die den Alltag vieler über lange Zeit bestimmt hat, fällt endlich weg.
Wie funktioniert die CPAP-Beatmung?
Die Ausrüstung bei dieser Behandlungsmethode besteht aus einem CPAP-Luftdruckgerät und einer Schlafmaske. Es gibt verschiedene Arten von Schlafmasken, die entweder nur die Nase (Nasenmaske) oder Mund und Nase (Full-Face-Maske) bedecken. Es gibt darüber hinaus Modelle, bei der Schläuche direkt in die Nase eingeführt werden (Nasenpolstermaske). Die beiden Erstgenannten sind jedoch die am meisten genutzten CPAP-Geräte. Was alle Atemmasken gemeinsam haben, ist die „Leckage-Ventilöffnung“, aus welcher gewollt ein wenig Luft ausströmt.
Das CPAP-Gerät wird neben dem Bett des Patienten platziert und eingeschaltet. Die Stärke des Luftdrucks wird unter ärztlicher Anweisung eingestellt und die Atemmaske wird an die Bedürfnisse des Verwenders angepasst. Das Gerät saugt dabei Umgebungsluft an, filtert diese und führt sie dem Patienten mit leichtem Überdruck zu. Als Betroffene atmen Sie dabei über die Schlafapnoe-Maske ein und mit dem Gegendruck wieder aus. Im Gegensatz zu der aus dem Krankenhaus bekannten BIPAP-Beatmung atmen Sie dabei somit noch selbstständig und CPAP dient (lediglich) als Ihre Atmungsunterstützung.
Studien zur Gewichtszunahme bei der CPAP Therapie
Unter anderem Thieme-Connect veröffentlichte einen Artikel, wonach eine Metaanalyse zunächst eine mögliche Gewichtsabnahme bei der CPAP-Therapie untersuchte. Die Studiendauer betrug in der Regel 3 Monate und umfasste 3181 Patienten, die unter der Obstruktiven Schlafapnoe (OSA) litten und mindestens 4 Wochen lang mit CPAP therapiert wurden. Spezifikationen wie Alter, Geschlecht oder die Schwere ihrer Erkrankung wurden ebenfalls berücksichtigt.
Typischerweise litten fast alle Probanden ohnehin bereits unter Adipositas. Das Studienergebnis bewies, dass insbesondere zu Beginn der CPAP Therapie, eine Gewichtszunahme sowie die Erhöhung des BMI möglich ist. Eine massive Gewichtszunahme ist jedoch bei der CPAP Behandlung nicht gegeben, genauso wenig eine auffällige Gewichtsabnahme. Letzteres erhoffen sich viele Patienten von der Behandlung und sind entsprechend enttäuscht, wenn dieser Effekt nicht eintritt.
Gewichtsabnahme mit CPAP erfordert Eigeninitiative
Der Grund, weshalb dies jedoch nicht funktioniert, ist recht simpel: Ist der Körper durch massive Tagesmüdigkeit vorbelastet, kommt es zu Antriebslosigkeit, nicht selten zu Heißhunger, und das oftmals bei nur wenig Bewegung. Während der Therapie können Patienten endlich wieder durchschlafen und Ihre Lebensqualität verbessert sich dadurch deutlich. Die vermehrte Energie führt jedoch nicht bei allen Menschen zwangsläufig dazu, dass sie sich mehr bewegen. Daher ist es wichtig, sich diesen verbesserten Zustand zunutze zu machen und das Aktivitätslevel bewusst zu steigern.
Schlafapnoe und Übergewicht: ein ewiger Kreislauf
Obstruktive Schlafapnoe und Übergewicht ist seit Langem ein Thema, an dem mit Nachdruck geforscht wird. Viele wissenschaftliche Untersuchungen, wie etwa die der SeegartenKlinik aus dem Jahr 2018, belegen, dass eine sehr große Anzahl an Personen mit Schlafapnoe stark übergewichtig ist. Im besagten Jahr wiesen rund 95 % aller von der Klinik aufgenommenen männlichen OSA-Patienten Adipositas auf, beim weiblichen Teil war es die Hälfte der Patientinnen. So gesehen verursacht nicht zwingend die CPAP Therapie die Gewichtszunahme, sondern eher die Schlafapnoe selbst, wenn nicht gar das Übergewicht einer der Hauptfaktoren für die Krankheit ist.
Das Zungenvolumen könnte eine Rolle spielen
Wird nun OSA durch Übergewicht hervorgerufen oder ist die Trägheit, die durch die Krankheit entsteht, schuld daran, dass Patienten zunehmen? Darüber sind sich die Fachleute leider noch nicht ganz einig. Ein Grund jedoch, warum Fettleibigkeit zu OSA führen kann, wird mit dem auftretenden Zungenfett in Verbindung gebracht. Ein lesenswerter Artikel aus dem Jahr 2020 ist im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine erschienen. Demzufolge kann eine durch das Fett vergrößerte Zunge plausiblerweise die Atemwege schneller verschließen als ein gesundes Zungenvolumen.
Trotz Gewichtszunahme die CPAP Behandlung fortsetzen
Lassen Sie sich bitte auf keinen Fall abschrecken, wenn Sie zu Beginn der CPAP-Therapie eine kurzzeitige Gewichtszunahme verspüren. Denn nur durch eine konsequente und korrekte Nutzung Ihres CPAP-Gerätes ist eine Verbesserung Ihres Ausgangszustandes möglich. Da es sich bei Schlafapnoe um eine chronische Erkrankung handelt, ist eine komplette Heilung zwar selten möglich, doch ausgehend von Erfahrungsberichten finden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit schon bald wieder zu vollständig erholsamem Schlaf zurück.
Gewichtsabnahme lindert OSA-Beschwerden
Die gute Schlafqualität wird sich auf Ihren Gemütszustand auswirken. Sie werden sich fitter fühlen und nach einiger Zeit Ihre Unternehmungslust wiederfinden. Mit ein wenig Konsequenz kommen Sie dann auch Ihrem Ziel der Gewichtsabnahme Stück für Stück näher. Eine Gewichtsreduzierung wirkt sich wiederum positiv auf Ihre aktuellen Beschwerden aus und lindert sie spürbar.
Potenzielle Nebenwirkungen von CPAP-Geräten
Nicht wenige Patienten klagen darüber, dass Ihnen das Tragen der Maske unangenehm erscheint. Dies hängt von zwei Primärfaktoren ab: Zum einen übernimmt die Psychologie eine tragende Rolle, denn dass Mund und Nase von einer Maske umschlossen sind, kann durchaus zunächst zu Beklemmungen führen. Sollte die Maske drücken oder rutschen, ist sie jedoch schlichtweg falsch eingestellt.
Als weitere Nebenwirkungen von CPAP-Masken werden gerötete Augen sowie trockene Mund- und Nasenschleimhäute genannt, einige Menschen stört auch das laute Geräusch des CPAP-Gerätes beim Einschlafen. Die CPAP-Atemmaske erfüllt die besten Voraussetzungen für eine Linderung Ihrer Beschwerden bei OSA. Es ist allerdings eine Tatsache, dass die Vorrichtung gerade bei der schweren Form von Schlafapnoe vermutlich ein Leben lang getragen nachts werden muss. An diesen Gedanken müssen sich sowohl die Patienten als auch deren Lebenspartner erst einmal gewöhnen.
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