--- CH ---

--- ALL REGIONS ---

Gilt Schlafapnoe als Schwerbehinderung?

Schwerbehinderung Schlafapnoe

Tausende von Menschen leiden unter Schlafapnoe, doch nur die wenigsten gehen zum Arzt. Das liegt nicht nur daran, dass die Folgen der Krankheit immer noch stark unterschätzt werden. Viele fragen sich, ob Schlafapnoe als Schwerbehinderung gilt und haben Angst vor der Einstufung als Behinderte. Manche haben auch Angst, eventuell ihren Führerschein zu verlieren, wenn sie angeben, dass sie an Schlafapnoe leiden.

Wie stark wirkt sich Schlafapnoe auf die Fahrtüchtigkeit aus? Ist die Angst vor einem möglichen Führerscheinverlust berechtigt? Wer übernimmt die Einstufung der Schweregrade? Welche Vorteile hat man durch die Beantragung eines Schwerbehindertenausweises und welche Schlafapnoe-Therapien werden von der Krankenkasse übernommen? Wir klären auf!

Auswirkung von Schlafapnoe auf die Fahrtauglichkeit

Wer unter Schlafapnoe leidet, hat mit ständiger Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwäche zu kämpfen. Bei fortgeschrittener Apnoe kommen häufig Migräne, Herz-Kreislauf-Beschwerden und weitere Symptome hinzu. Dass Schlafapnoe-Patienten in einen Sekundenschlaf fallen, ist keine Seltenheit. Aufgrund dieser Faktoren wird eine mittelschwere bis schwere Schlafapnoe sogar als Schwerbehinderung eingestuft.

Die European Sleep Research Society führte laut Berichten der renommierten Seegartenklinik hierzu eine Umfrage durch. Ausgewertet wurden über 12.000 Fragebögen aus 19 Ländern. Das Ergebnis war ernüchternd: Rund 17 % aller Befragten gaben an, in den letzten zwei Jahren aufgrund der Erkrankung während des Fahrens eingeschlafen zu sein. Das stellt die verminderte Fahrtauglichkeit und die enorme Wichtigkeit einer Therapie von Schlafapnoe stark in den Vordergrund.

Denn mit einer OSA steigt das Unfallrisiko im Autoverkehr mindestens und ein 2,5-faches an, bei schwerer Schlafapnoe sogar noch weiter an. Gerade auch im Berufskraftverkehr ist diese Zahl alarmierend. Die gute Nachricht ist, dass dieser Prozentsatz mit einer OSA-Therapie wieder auf ein Normalmaß reduziert werden kann.

Können Schlafapnoe-Patienten Ihren Führerschein verlieren?

Theoretisch ja. Denn Schlafapnoe geht mit einer stark eingeschränkten Reaktionsfähigkeit einher und kann auch zum gefürchteten Einnicken am Steuer führen, was sowohl das Leben der Betroffenen, als auch das ihrer Mitmenschen stark gefährdet. Das spricht nicht nur aus der sozialen Verantwortung, sondern auch aus Sicht der Grundregel der Straßenverkehrsordnung (StVO) zunächst einmal für die Abgabe des Führerscheins und die Einführung einer Schlafapnoe Meldepflicht. Auch in Anlage 4 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) fällt der Begriff Tagesschläfrigkeit.

Jedoch muss hier immer individuell unter- und entschieden werden. Die Schweregrade einer Schlafapnoe sind von Patient zu Patient variabel. Sollte offiziell eine Tagesschläfrigkeit gemessen werden, sollten die Betroffenen zunächst nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen. Bleibt die Schlafapnoe unbehandelt, können Sie somit theoretisch den Führerschein verlieren.

Infolge einer Behandlung dürfen Sie weiterhin fahren, müssen jedoch für regelmäßige Begutachtungskontrollen Ihren Arzt aufsuchen. Wurde Ihnen der Führerschein bereits entzogen, können Sie ihn zurückerlangen, indem Sie sich bei einer anerkannten Gutachtenstelle, wie dem Verkehrsmedizinamt, untersuchen lassen. Zusätzlich müssen Sie eine erfolgreiche Behandlung mit darauffolgender starker Verbesserung Ihrer Tagesschläfrigkeit nachweisen können.

Schwerbehinderung Schlafapnoe Auto fahren

Schwerbehindertenausweis für Schlafapnoe-Patienten?

Gleich vornweg: Ja, unter bestimmten Umständen ist es möglich, einen Behindertenausweis zu erhalten, wenn Sie unter Schlafapnoe leiden. Nehmen Sie sich ruhig ein Herz und stellen den Antrag, denn erstens haben Sie das Recht, bestimmte Personen wie Ihren Chef aus dem Wissenskreis auszuschließen, und zweitens kann eine offiziell bestätigte Funktionseinschränkung Nachteilsausgleiche für Sie bedeuten, wenn Ihre Schlafapnoe als Schwerbehinderung anerkannt wird.

Wann gilt man gesetzlich als behindert?

Eine Behinderung beziehungsweise Schwerbehinderung im Sinne des Gesetzes wird vom Versorgungsamt erörtert. Der Begriff Behinderung wird entgegen der landläufigen Meinung nicht anhand einer bestimmten Krankheitsdiagnose gestellt. Es geht hier eher darum, inwieweit die Funktionseinschränkung, die Sie betrifft, Ihr alltägliches Leben beeinflusst. Lautet die Diagnose Schlafapnoe liegt, je nach Ausmaß der Erkrankung, eine erhöhte Unfallgefahr im Straßenverkehr, Berufskraftverkehr und beim Bedienen von Maschinen vor.

Bei Schlafapnoe den Grad der Behinderung bestimmen

Die Abkürzung GdB steht für den Grad der Behinderung, der laut Einstufung zwischen 0 und 100 betragen kann. Gerechnet wird in Zehnerschritten. Ab 20 spricht das Sozialgesetz offiziell von einer Behinderung und ab 50 von einer Schwerbehinderung. Auf Antrag gibt es ab einem GdB von 30 auch Gleichstellungsmöglichkeiten. Eine Antragstellung mit Nachweis ergibt dann Sinn, wenn Sie Ihren Anspruch auf Nachteilsausgleich, etwa bei Ihrem Arbeitgeber, beantragen wollen. Wie bereits erwähnt, können Sie die Personen, die von Ihrer durch Schlafapnoe bedingten Schwerbehinderung wissen müssen, jedoch auf das Versorgungsamt und das Finanzamt beschränkt halten.

Eine Schlafapnoe wird, je nach Grad des Ausmaßes, zunächst mit bis zu 20 Punkten eingestuft. Dies würde bedeuten, dass Sie einen Behindertenausweis erhalten. Verweigern Sie die Therapie aus rein persönlichen Gründen, fallen Sie meist auf einen GdB von maximal 10 zurück. Möchten Sie eine Schlafapnoe-Therapie machen, aber eine Behandlung mit der Atemmaske ist bei Ihnen nachgewiesenermaßen nicht möglich, landen Sie oftmals bei einem GdB von 20 bis 50. Bei 50 könnten Sie gegebenenfalls einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Die CPAP-Therapie ist grundsätzlich sehr verträglich, Hinderungsgründe der Behandlung können jedoch bestimmte Vorerkrankungen sein.

Welche Nachteilsausgleiche sind möglich?

Wird bei Ihnen aufgrund der Schlafapnoe eine Schwerbehinderung festgestellt, spielt der Grad der Behinderung eine wichtige Rolle. Wird ein Behinderungsgrad von 20 amtlich bestätigt, können Sie mit einem steuerlichen Pauschbetrag von 384 Euro im Jahr (Stand 2021) rechnen. Beantragen Sie mit einem GdB von mindestens 30 einen Gleichstellungsnachweis zum Schwerbehindertenausweis, können Sie in der Regel von einem Pauschbetrag von 620 Euro und einem optimierten Kündigungsschutz an Ihrem Arbeitsplatz profitieren. Bei einem GdB von 40 erhalten Sie nach der offiziellen Einstufung 860 Euro. Ab dem GdB von 50 bekommen Sie nach aktuellem Stand 1140 Euro und viele Zusatzleistungen wie zum Beispiel:

  • Bevorzugte Einstellung
  • Sehr hoher Kündigungsschutz
  • Zusatzurlaub
  • Früherer Arbeitsrentenanspruch
  • Ermäßigungen bei diversen Unternehmen wie Automobilclubs, Mobilfunkanbietern und mehr

Weitere Informationen zu erneuerten Vorteilen im Jahr  2023 erhalten Sie auch unter anderem hier übersichtlich dargelegt, weiter berichtet die Lebenshilfe über Vorteile.

Eine Nichtbeantragung ist kaum vorteilhaft. Im Gegenteil könnten Ihnen bei der Diagnose Schlafapnoe ohne (Schwer-)behintertenausweis unter Umständen sonst sogar noch andere rechtliche Schwierigkeiten drohen. Hierzu gehören eine Erwerbsminderungsrente oder Probleme bei der Durchsetzung Ihres Krankengeldes. Stehen Sie also für Ihr Recht ein!

Für welche Schlafapnoe-Therapien erhält man Zuschüsse?

Die mit Abstand erfolgreichste Behandlungsart bei Schlafapnoe, die CPAP-Therapie, wird von der Mehrheit der Krankenkassen übernommen. CPAP-Geräte führen Patienten über eine Atemmaske in der Nacht sanft kontinuierlichen Überdruck zu, um den Verschluss der Atemwege und so auch Atemstillstände zu verhindern.

Ist diese Behandlung bei Ihnen aus medizinischen Gründen nicht möglich oder erzielte sie nicht den gewünschten Erfolg, haben Sie gute Chancen auf die Kostenübernahme einer Schlafapnoe-Schiene. Hiervon berichtet unter anderem auch die Verbraucherzentrale. Die Schiene, die auch als Schnarchschiene bekannt ist,  wird nachts in Ober- und Unterkiefer eingesetzt, hält Kiefer und Zunge vorne und verhindert so ebenfalls erfolgreich Atemaussetzer. Zudem reduziert sie das Schnarchen. Die Protrusionsschiene, wie sie offiziell heißt, ist eine der besten Therapiealternativen von Schlafapnoe ohne Maske.

Fazit

Die Diagnose Schlafapnoe macht vielen zunächst Angst. Doch seien Sie beruhigt: Die Erkrankung ist behandelbar und das oft mit großem Erfolg. Aufgrund der häufigen Einstufung von Schlafapnoe als Schwerbehinderung übernehmen viele Krankenkassen deshalb sogar die Kosten für bestimmte Therapieverfahren. Gleichzeitig sorgt die Schlafapnoe-Therapie auch dafür, dass man sich rechtzeitig vor rechtlichen Konsequenzen, wie einem möglichen Führerscheinverlust schützen kann und auch mobil bleibt. Mit der Beantragung eines Behinderten- beziehungsweise Schwerbehindertenausweises bei einer mittelgradigen bis schweren Form von Schlafapnoe können Sie sich unter Umständen rechtliche sowie finanzielle Nachteilsausgleiche sichern.

Mit Sleepiz One+ ist die Diagnose von Schlafapnoe so einfach und komfortabel wie nur möglich. Messen Sie die wichtigsten Werte von zu Hause aus und erfahren Sie in wenigen Tagen, ob auch Sie betroffen sein können. Mehr über Sleepiz erfahren Sie auf unserer Website, über die Sie das Gerät auf Wunsch auch sofort online bestellen können.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert